Tipps zum Obstbaumschnitt – Was muss ich beachten?
11. Juni 2018
Geschrieben von: Mencke Gartencenter
Sie gehen in Ihren eigenen Garten, pflücken sich einen frischen Apfel vom Baum und beißen genüsslich hinein. Eine schöne Vorstellung, oder? Damit Ihre Obstbäume gut gedeihen und reichlich Früchte tragen, finden Sie hier nützliche Tipps zum Obstbaumschnitt. Wann ist der ideale Zeitpunkt für den Schnitt? Und wie führen Sie ihn richtig durch?
Ob Apfel, Birne, Pflaume oder Kirsche – ein Obstbaum trägt dann besonders viele Früchte, wenn Sie sich liebevoll um ihn kümmern und ihn regelmäßig zurückschneiden. Wie das geht? Hier bekommen Sie Tipps und das notwendige Know-how.
Der Artikel für Euch im Überblick
Obstbäume schneiden: Warum eigentlich?
Das Wachstum in einem Obstgarten sollten Sie nicht Mutter Natur überlassen, wenn Sie sich eine reiche Ernte wünschen. Dann würden Ihre Obstbäume zwar immer stärker in die Höhe wachsen, jedoch keine Energie für die Fruchtbildung übrig haben. Deshalb ist es sinnvoll, Obstbäume zu schneiden und so die Fruchtbildung zu begünstigen. Außerdem ist ein regelmäßig geschnittener Obstbaum besser gewappnet gegenüber Witterungseinflüssen und dementsprechend weniger anfällig für Schäden. Die Vorteile des Obstbaumschnitts im Überblick:- Durch ihn bildet sich eine stabile Baumkrone, die sowohl viele Früchte tragen als auch einem hohen Schneedruck standhalten kann.
- Er fördert einen frühen Beginn der Ertragsphase.
- Sie können mit großen Früchten in guter Qualität rechnen.
- Der Obstbaum ist pflegeleichter und Sie können die Ernte leichter ausführen.
- Sie können Höhenwachstum und Kronenvolumen besser kontrollieren.
- Der Schnitt fördert eine langlebige, gesunde und leistungsfähige Entwicklung Ihres Obstbaums.
Wann ist der richtige Zeitpunkt für den Obstbaumschnitt?
Grundsätzlich beeinflussen Sie mit dem Schnittzeitpunkt das Wachstum Ihrer Obstbäume. Je früher Sie im Herbst/Winter schneiden, desto stärker werden die Bäume im darauffolgenden Frühjahr wieder austreiben. Das bedeutet im Umkehrschluss: Wenn Sie später schneiden, wird der Fruchtertrag größer, weil dieser durch ein schwaches Wachstum gefördert wird.Sommerschnitt oder Winterschnitt?
Ob Sie eher einen Rückschnitt im Sommer oder im Winter bevorzugen, hängt vor allem davon ab, welche Intention Sie mit dem Obstbaumschnitt verfolgen: Ein Rückschnitt im Sommer bremst das Wachstum; der Schnitt im Winter ist dagegen wachstumsfördernd. Der optimale Zeitpunkt ist jedoch auch abhängig von der Sorte, die in Ihrem Garten wächst. Bei den meisten Obstbäumen gilt der Rückschnitt im Winter als Hauptschnitt. Nur Pfirsichbäume werden standardmäßig zwischen April und Mai während des Austriebs geschnitten. Kirschbäume schneiden Sie nach der Ernte im Spätsommer. Kernobst wie Birnen-, Apfel- und Quittenbäume erhalten in der Regel zwischen November und April ihren Hauptschnitt. Dabei können diese Obstbäume auch bei Frost geschnitten werden. Jedoch sollten Sie auf den Schnitt verzichten, wenn die Temperaturen unter -4 °C fallen, und stattdessen einen wärmeren Tag abwarten.Wann Obstbäume schneiden? Ein Überblick:
Im Folgenden finden Sie ein paar wichtige Faustregeln für den Obstbaumschnitt und einen Überblick zu den optimalen Zeiträumen.- Kern- und Steinobst (z. B. Birne, Apfel, Pflaume, Zwetschge): Schneiden Sie für einen hohen Ertrag möglichst spät im Winter, zwischen Januar und März.
- Kirschen und Spindelbäume sowie -büsche: Schneiden Sie zwischen Juni und August nach der Ernte.
- Für den Winterschnitt gilt: Schneiden Sie bei frostfreier Witterung. Zur Not ist auch ein Schnitt bei Temperaturen bis -4 °C möglich.
- Für den Sommerschnitt gilt: Schneiden Sie bei bedecktem Himmel. Nutzen Sie diesen Schnitt bei den meisten Obstsorten als Zusatz zum eigentlichen Hauptschnitt, um den Ertrag zu erhöhen.
- Führen Sie einen ersten Pflanzschnitt direkt nach der Pflanzung im Herbst oder im Frühjahr durch.
- Junges Kernobst sollten Sie in den ersten fünf Jahren erst Ende Februar/Anfang März schneiden, da junge Obstbäume noch anfälliger sind für Frost.
Obstbäume richtig schneiden – Wann benötige ich welche Schnitttechnik?
Beim Obstbaumschnitt gibt es vier verschiedene Techniken, die sich nach Alter des Baums sowie dem gewünschten Wachstum richten: den Pflanzschnitt, den Erziehungsschnitt, den Erhaltungsschnitt und den Verjüngungsschnitt. Im Folgenden erfahren Sie, was es mit den unterschiedlichen Schnitttechniken auf sich hat.Pflanzschnitt
Direkt nach der Pflanzung können Sie mit dem Pflanzschnitt das Grundgerüst Ihres Obstbaums festlegen. Hierzu wählen Sie drei bis vier Leitäste aus, die vom dominanten Mitteltrieb (dem Stamm) ausgehen. Im Idealfall entspringen die Leitäste an verschiedenen Stellen und wachsen in einem 45-Grad-Winkel vom Stamm ab. Schneiden Sie alle anderen Zweige ab. Die verbleibenden Tragäste werden sich zu einer harmonischen Baumkrone formieren. Hierzu schneiden Sie auch die Leitäste noch einmal zurück: kräftige etwa um ein Drittel, schwächere etwa um die Hälfte. Den Mitteltrieb kürzen Sie soweit ein, dass seine Endknopse sich oberhalb der Leitäste befindet, etwa 20 Zentimeter. Dieser drastische Rückschnitt unmittelbar nach der Pflanzung fördert ein starkes Wachstum und wird sich später positiv auf die Form der Krone und den Fruchtertrag auswirken.Erziehungsschnitt
Erst ab dem zweiten Standjahr setzen Sie die Schnittpflege Ihres Obstbaums fort. Mit dem Erziehungsschnitt fördern Sie die Stabilität der Leitäste und legen erste Fruchtruten fest. Mit den folgenden Schnittmaßnahmen ermöglichen Sie weiteres Wachstum in Höhe und Breite:- Schneiden Sie Konkurrenztriebe zum Stamm bodennah ab.
- Entfernen Sie Stammaustriebe unterhalb der Krone.
- Kürzen Sie Leittriebe auf die gewünschte Länge ein, sodass sich eine Pyramidenkrone formt.
- Entfernen Sie steil aufwärts wachsende oder nach innen gerichtete Zweige.
- Schneiden Sie von zwei sich reibenden Trieben den schwächeren weg.
- Wenn Sie die Leitäste zurückschneiden, achten Sie dabei unbedingt auf eine gleichmäßige Höhe, damit alle Äste ausreichend mit Nährstoffen versorgt werden.
- Schneiden Sie Kurztriebe an den Tragästen nicht ab, sofern sie als Fruchtäste gedacht sind.