Food Forest – einen essbaren Wald anlegen!

01. Oktober 2020
Geschrieben von: Mencke Gartencenter

Passend zu unserer Nutzgarten Reihe möchten wir Ihnen einen besonderen Waldgarten näher bringen. Natürlich gibt es unendliche Möglichkeiten einen Waldgarten zu gestalten, der Einfachheit halber konzentrieren wir uns in diesem Beitrag auf den essbaren Wald.

Der Waldgarten in der Permakultur

Was ist ein essbarer Wald?

Diese Form des Waldgartens ist ein System aus der Permakultur und orientiert sich sehr am Vorbild der Natur. Er besteht im Wesentlichen aus drei Schichten: Der Baumschicht, der Strauchschicht und der Krautschicht. Die unterschiedlichen Höhen der Vegetationsschichten schaffen für alle Pflanzen gute Lichtverhältnisse. Ziel eines Waldgartens ist es, einen natürlichen Wald nachzubilden, der sich mit der Zeit selbst reguliert und somit viel Freunde und verhältnismäßig wenig Arbeit macht.

mencke-foodforrest1-1.pngWarum ist es eine gute Idee einen essbaren Waldgarten anzulegen

Wenn Sie einen Waldgarten im Sinne der Permakultur anlegen, stehen Nutzen und Zeitaufwand in einem guten Verhältnis. Das Ziel eines Waldgartens ist viel Genuss bei wenig Schweiß. Wenn das allein nicht schon ein guter Grund ist, einen anzulegen?! Natürlich kann so ein essbares Paradies auch noch viel mehr. Es fördert zum Beispiel die Artenvielfalt in Ihrem Garten, indem es unterschiedliche Lebensräume für verschiedenste Tier- und Pflanzenarten schafft. Die Vielfalt in Ihrem Waldgarten sorgt dafür, dass Sie jederzeit unterschiedlichste Obst und Gemüsearten ernten können – es gibt immer etwas, das gerade Saison hat! Neben den kulinarischen Vorteilen schafft so ein Wäldchen im Garten auch wunderschöne Schattenplätze, unter die man sich an heißen Sommertagen zurückziehen und von seiner Ernte träumen kann…

Forest Gardening: Kann man einen Food Forest in Deutschland anlegen?

Der Trend des ‘Forest Gardenings’ oder auch ‘Food Forest’ stammt zwar ursprünglich nicht aus unseren Breitengraden, lässt sich aber hervorragend darauf übertragen. Die Kernidee liegt darin, sich das “Ökosystem Wald” zum Vorbild zu nehmen. In verschiedenen Ländern sind Waldgärten aus der Notwendigkeit der Selbstversorgung entstanden. Ihr Ursprung liegt vor allem in tropischen Klimazonen der Erde wie z. B. Mittelamerika, sowie den tropischen Regionen von Indien, Asien und Afrika.kimazone-green-kopie.png Insofern stellt sich die berechtigte Frage, ob sich dieses System auch auf gemäßigte Klimazonen übertragen lässt. Kurz: Funktioniert ein Waldgarten auch hier bei uns in Deutschland? Die gute Nachricht ist: Ja! Aber natürlich müssen Pflanzen ausgewählt werden, die an unsere klimatischen Verhältnisse angepasst sind. Wir erklären Ihnen, was Sie bei der Strukturierung Ihres Gartens vom bewährten System Wald lernen und abschauen können.

Planung eines Waldgartens

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Was muss ich tun um einen Food Forest anzulegen?

Erst einmal zur Beruhigung: Ein Waldgarten lässt sich auch auf kleinen Flächen anlegen! Er besteht, wie bereits beschrieben, aus verschiedenen Vegetationsschichten. Diese können auch noch weiter aufgedröselt werden. So wird die Baumschicht aus hohen (z. B. Nussbäume) und niedrigen Bäumen (die meisten Obstbäume) gestaltet. Die Strauchschicht setzt sich aus Sträuchern (verschiedene Obststräucher oder Wildobststräucher) unterschiedlicher Größen und Kletterpflanzen (z. B. Kiwi) zusammen. Die Kletterpflanzen können dabei beispielsweise an Bäumen hochgeleitet werden. Die Krautschicht besteht aus krautigen Pflanzen (mehrjährige, nicht verholzende Pflanzen), Bodendeckern und Wurzeln (unterirdisch wachsende Pflanzen wie Wurzelgemüse oder Pilze). Diese unterste Schicht schützt den Boden vor Erosion und fungiert als lebende Mulchschicht. Außerdem bildet sie Lebensraum für viele kleine Tierarten.

Der Pflanzplan für Ihren Waldgarten

Am besten etablieren Sie Ihren kleinen Wald, indem Sie ihn in „Gilden“ anlegen. Gilden sind ein Zusammenschluss aus Pflanzen, die sich gegenseitig fördern. Dabei ist es wichtig die einzelnen Pflanzen nicht von Anfang an zu eng zu pflanzen. Dies würde schnell zu Problemen wie Pilzbefall führen und die Pflanzen müssten um das verfügbare Licht konkurrieren. Damit ein Obstbaum sich sofort wie zuhause fühlt, können Sie ihm sogenannte „Helferpflanzen“ zur Seite stellen.

Beispiel für eine “Gilde” im Food Forest

Eine von Ihnen gepflanzte Gilde könnte demnach wie folgt aussehen: ein junger Obstbaum Ihrer Wahl in der Mitte und drumherum krautige Pflanzen mit unterschiedlicher Helferwirkung. Nehmen Sie zum Beispiel einen Stickstoffbinder wie die Lupine oder Buschbohnen zusammen mit einem Beikrautunterdrücker wie Beinwell. Ganz nebenbei hilft Beinwell Ihrem Obstbäumchen wichtige Nährstoffe aufnehmen zu können, die sonst nicht so leicht erreichbar wären. Er wirkt nämlich als dynamischer Akkumulator. Dazu noch ein, zwei Narzissen, um Ihrem Schützling die Wühlmäuse vom Leib zu halten – et voilà – das erste Stück Waldgarten steht. Auf diese Weise können Sie dann weitere Pflanzen miteinander kombinieren. Die Helferpflänzchen dienen Ihrem Obstbaum als Starthelfer und können mit der Zeit von selbst verschwinden. Das gehört dazu, denn so ein Wald ist dynamisch und genau das macht ihn interessant.

Beispiel für die Strauch- und Krautschicht im Food Forest

Zwischen Ihren Obstbaumgilden können Sie unterschiedliche Beerensträucher und Gemüse pflanzen. Bei einem essbaren Wald achtet man in der Regel darauf Gemüsesorten zu verwenden die mehrjährig sind, oder sich selbst aussähen. Da hätten wir unter anderem Winterheckenzwiebeln, ewigen Kohl, Spinat, Mangold und viele andere. Lassen Sie sich hierzu gerne in Ihrem Gartencenter beraten. Jetzt haben Sie einen vielseitigen und mit Sicherheit ertragreichen Waldgarten angelegt! Das Gemüse können Sie bereits im ersten Jahr beernten, die Beerensträucher tragen in der Regel nach zwei Jahren und kleinere Obstbäume bilden schon ab dem dritten Standjahr ein paar leckere Früchte aus!

Unser Fazit zum essbaren Waldgarten

Ein Waldgarten bietet Ihnen allerhand Möglichkeiten, vom entspannten Rückzugsort bis zur Selbstversorgung mit köstlichem Obst und Gemüse. Wichtig ist, dass Sie darauf achten, Ihre Pflanzen nicht zu eng zu setzen, sodass alle noch genügend Licht bekommen. Vergessen Sie nicht mit Spaß zu gärtnern und seien Sie sich bewusst, dass Ihr Waldgarten ein dynamisches System ist. Wenn Sie noch mehr zum Thema essbarer Wald erfahren möchten oder noch Anregungen brauchen, lassen Sie sich gerne in unserem Gartencenter Mencke beraten. Wir haben auch eine große Auswahl an passenden Büchern für unterschiedlichste Gartenvorhaben im Angebot. Wir freuen uns auf Ihren Besuch! newsletter-abo-1.jpg

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