Alte Apfelsorten: Nicht nur für Allergiker von Vorteil!

21. Mai 2020
Geschrieben von: Mencke Gartencenter

Welche ist Ihre liebste Apfelsorte? Ist es womöglich eine alte, längst in Vergessenheit geratene? Leider werden viele erhaltenswerte Apfelsorten heute nur noch wenig angebaut. Dabei sind die meisten von ihnen sehr robust, allergikerfreundlich und bieten eine herrliche Geschmacksvielfalt! Hier erfahren Sie mehr.

Besonders für Allergiker lohnt es sich, einen Blick auf alte Apfelsorten zu werfen. Darüber hinaus ergeben sich viele weitere Vorteile, sowohl beim Kauf als auch beim Anbau und Verzehr.

Was sind alte Apfelsorten?

Der Anbau von Äpfeln geht erstaunlicherweise bis auf das 6. Jahrhundert vor Christus zurück. Schon damals kreierten die Griechen und die Römer verschiedene Sorten. Auch mit Veredelung wurde bereits experimentiert. Erwähnenswert ist an dieser Stelle besonders die Gattung Malus, deren Züchtung über viele Jahre fortgesetzt wurde. Kreuzungen innerhalb der Gattung brachten eine große Vielfalt an Sorten hervor, die sich in Farbe, Form und Geschmack unterscheiden. Letzteres ist besonders nennenswert, denn der Geschmack alter Apfelsorten ist einzigartig. Moderne Züchtungen sind zwar resistenter gegenüber Pflanzenkrankheiten, lassen sich besser auf großflächigen Plantagen anbauen und sind robuster bei Transport und Lagerung, jedoch geht dabei häufig der ursprüngliche Geschmack des Apfels verloren. Heutzutage werden meist süße Apfelsorten bevorzugt, weshalb die Vielfalt und Abwechslung im Geschmack alter Apfelsorten immer mehr in Vergessenheit gerät.

Warum alte Apfelsorten erhalten?

Es gibt verschiedene Gründe, warum der Erhalt alter Apfelsorten erstrebenswert ist. Ein zunehmendes Interesse an Nachhaltigkeit und Artenvielfalt hat zum Glück ein Wiederaufleben des Anbaus bewirkt. Nicht nur Hobbygärtner und Selbstversorger sind unter den Interessenten, sondern auch immer mehr Landwirte. Eine große Vielfalt an Apfelbäumen bringt zahlreiche Vorteile mit sich. Dabei zählt einerseits die geschmackliche Komponente, aber auch die Wirtschaftlichkeit. Da alte Apfelsorten zu unterschiedlichen Zeitpunkten blühen, erfolgt auch die Ernte nach und nach. Sollte bei einer einzelnen Sorte beispielsweise durch Spätfrost die Ernte ausfallen, kann eine Sortenvielfalt den Erhalt des Lagerbestands begünstigen.
Auch in puncto Natur- und Umweltschutz ist der Anbau alter Apfelsorten sinnvoll. Sie wachsen auf Streuobstwiesen und damit auf Lebensräumen mit einer besonders hohen Artenvielfalt. Diese biologische Vielfalt ist enorm wichtig für unser Ökosystem und das ökologische Gleichgewicht. Somit sind alte Apfelsorten auch für die biologische Landwirtschaft interessant. apfel.png Zu guter Letzt lohnt es sich, alte Apfelsorten zu erhalten, weil sie wichtige genetische Merkmale enthalten. Diese werden auch für die Züchtung neuer Sorten gebraucht, wodurch wiederum die geschmackliche Vielfalt gefördert wird. Werden stattdessen nur neue Gattungen miteinander gekreuzt, wird der Geschmack der unterschiedlichen Apfelsorten immer ähnlicher.

Wichtig: Welche alte Apfelsorte ist anbaubar?

Vor der Kultivierung alter Apfelsorten sollten Hobbygärtner und Selbstversorger sich dringend darüber informieren, ob die gewählte Apfelsorte im eigenen Garten anbaubar ist. Manche Sorten sind krankheitsanfälliger als andere. Das würde den Pflegeaufwand enorm erhöhen. Außerdem sollten Sie sich genau über Standortansprüche informieren und darüber, ob eine Sorte in Ihrer Region anbaubar ist.

Äpfel für Allergiker

Der bekannteste Vorteil ist wohl, dass alte Apfelsorten für Allergiker besser geeignet sind. Besonders Menschen mit einer Kreuzallergie, bei denen Pollen und Lebensmittel mit einer ähnlichen Eiweißstruktur allergische Reaktionen hervorrufen, sollten beim Verzehr von Äpfeln aufpassen. Sollten Sie allergisch sein, könnten Sie dennoch die ein oder andere alte Apfelsorte einmal probieren. Sogar beim Verzehr der rohen Früchte mit Schale sind diese häufig viel besser verträglich. Achten Sie beim Einkauf jedoch auf Bio-Qualität, da pestizidbehandelte Äpfel dennoch allergische Reaktionen auslösen können. Der Grund, warum alte Apfelsorten für Allergiker geeignet sind, ist der höhere Anteil an Polyphenolen. Diese sekundären Pflanzenstoffe verbinden sich mit den allergieauslösenden Proteinen im Apfel und machen ihn so verträglicher. Polyphenole machen Äpfel jedoch auch weniger süß im Geschmack und lassen sie an der Luft schneller braun werden. Aus diesem Grund werden sie aus vielen modernen Sorten herausgezüchtet - zu Lasten der Allergiker. Achten Sie bitte beim Verzehr dennoch unbedingt auf die Reaktion Ihres Körpers. Nehmen Sie erst einmal einen kleinen Bissen und beobachten Sie, ob Sie ein Kribbeln im Mund oder ein Anschwellen der Atemwege spüren. Sollte dies nicht der Fall sein, haben Sie womöglich eine Apfelsorte gefunden, die sie trotz Kreuzallergie essen können.

Liste der 10 besonders beliebten alten Apfelsorten

Im Folgenden finden Sie eine Liste der besonders beliebten alten Apfelsorten, die auch für den Anbau im eigenen Garten geeignet sind.
  • Dülmener Herbstrosenapfel:
    Stammt aus dem 19. Jahrhundert und gehört zur Gattung Malus. Die Früchte tragen eine gelb-grün bis rötlich-gelb gefärbte Schale mit dunkelroten Streifen und schmecken süß-säuerlich, fein aromatisch.
  • Geheimrat Dr. Oldenburg:
    Wurde im 19. Jahrhundert an der Höheren Lehranstalt für Obstanbau zu Geisenheim gezüchtet. Die mittelgroßen, gelb-grünen Früchte mit einer kräftigen roten Farbe auf der Sonnenseite sind saftig und schmecken fein süß-säuerlich.
  • Goldparmäne:
    Gehört zu den ältesten Apfelsorten (Zucht wahrscheinlich im frühen 16. Jahrhundert in der Normandie), ist allerdings sehr krankheits- und schädlingsanfällig. Die Früchte schmecken nussig und sind sehr säurearm. Ihre Schale ist grün bis gelb mit einer orange-roten Deckfarbe.
  • Gravensteiner:
    Seit dem 17. Jahrhundert in Norddeutschland und Dänemark bekannt. Die Früchte können sehr groß werden. Sie tragen eine wachsig-weiche Schale mit gelben bis karminroten Tupfern. Ihr Geschmack ist sehr aromatisch und wohlschmeckend, weshalb er zu den besonders beliebten Kulturäpfeln ( Malus domestica) gehört.
  • James Grieve:
    Wurde in Schottland durch den Gärtner James Grieve gezüchtet. Durch den hohen Saftgehalt der Früchte werden diese gerne für die Saftgewinnung verwendet. Sie schmecken leicht säuerlich. James Grieve ist außerdem ein sehr guter Pollenspender für viele andere Apfelsorten
  • Kaiser Wilhelm:
    Seit Anfang des 19. Jahrhunderts zunächst unter dem Namen Peter Broich bekannt. Kaiser Wilhelm benannte ihn nach einer Geschmacksprobe nach sich. Die Früchte sind wohlschmeckend und weisen ein leicht himbeeriges Aroma auf.
  • Ontario:
    Gehört zu den Winteräpfeln und wurde Mitte des 19. Jahrhunderts im Nordosten der USA gezüchtet. Die großen, grün-gelben Früchte sind sehr saftig und schmecken spritzig säuerlich. Sie weisen einen sehr hohen Vitamin C-Gehalt auf.
  • Roter Bellefleur:
    Ist seit 1760 aus Holland stammend bekannt. Die Früchte schmecken süßlich bis würzig und angenehm saftig. Ihre grün-gelbe Schale weist feine braune Punkte und auf der Sonnenseite eine intensiv hellrote, manchmal dunkelrote Farbe auf.
  • Roter Boskoop:
    Auch Schöner aus Boskoop genannt. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts aus den Niederlanden heraus bekannt. Die Früchte werden sehr groß und wiegen häufig mehr als 200 Gramm. Sie schmecken säuerlich, was den hohen Zuckergehalt überdeckt.
  • Rote Sternrenette:
    Ist seit 1790 bekannt und stammt aus den Niederlanden. Die besonders ebenmäßigen Früchte weisen eine dunkelrote bis purpurne Farbe auf. Sie sind überzogen mit kleinen auffälligen Schalenpunkten. Der Geschmack ist süß-säuerlich, leicht parfümiert und schwach aromatisch. Die Apfelklasse der Renetten zeichnet sich durch natürliche hohe Robustheit gegen Pilzkrankheiten aus.

Alte Apfelsorten kaufen

Natürlich können Sie sich im Eigenanbau alter Apfelsorten üben, wenn Sie ausreichend Platz im Garten haben und die Standortbedingungen stimmen. Wenn Sie jedoch verschiedene Sorten probieren möchten und keinen Apfelbaum im eigenen Garten kultivieren, lohnt sich der Besuch auf Wochenmärkten oder in Hofläden von Landwirten. Häufig werden hier zumindest ein paar alte Apfelsorten angeboten. Auf diese Weise können Sie die Bauern in Ihrer Region unterstützen. Moderne Sorten im Supermarkt haben nicht selten einen langen Transportweg hinter sich. Mit Ihrer Unterstützung der regionalen Landwirte können Sie dieser Entwicklung entgegenwirken. Übrigens: Mit dem Eigenanbau im Garten leisten Sie einen wichtigen Beitrag zur Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren. Besonders in einem bienenfreundlichen Garten dürfen Obstbäume nicht fehlen!

Unser Fazit zu alten Apfelsorten

Unter Allergikern sind viele alte Apfelsorten bereits bekannt. Sie sind häufig besser verträglich und können somit ohne Bedenken verzehrt werden. Jedoch bieten sie auch für Nicht-Allergiker einige Vorteile, denn ihr Anbau fördert die Arten- und Geschmacksvielfalt, leistet einen wichtigen Beitrag zum Naturschutz und ist besonders bei regionalen Bauern, Hobbygärtnern und Selbstversorgen beliebt. Wenn Sie sich für den Anbau alter Apfelsorten und ihrer Pflege interessieren, finden Sie viele Utensilien in unserem Gartencenter Mencke. Außerdem auch eine große Auswahl vorgezogener Obstbäume. Wir beraten Sie gerne persönlich und geben Ihnen hilfreiche Tipps zum Obst- und Gemüseanbau!
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Beitragsbild: Envato elements © mblach,Vell

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