Regenwassernutzung: So bewässert Ihr Euren Garten nachhaltig

04. Januar 2024
Geschrieben von: Mencke Gartencenter

Dass Regenwasser besonders gut für Pflanzen ist, hat sich bereits herumgesprochen. Aber wie kann man es am effektivsten sammeln und nutzen? Diese und weitere Fragen beantworten wir in diesem Artikel. Wir vergleichen für Euch verschiedene Wasserauffangsysteme und geben Euch nützliche Tipps, wie Ihr bei der Bewässerung Zeit und Geld sparen könnt.

Regenwassernutzung im Garten – warum eigentlich?

Kein Wunder, dass Pflanzen Regen lieber mögen als Kranberger! Regenwasser ist die natürlichste Art zu gießen und hat gegenüber Leitungswasser vier klare Vorteile:

  1. Es ist kostenlos.
  2. Es hat Umgebungstemperatur – Leitungswasser ist im Sommer oft zu kühl.
  3. Es ist weich und aufgrund seiner geringen Härte für Pflanzen wesentlich verträglicher. Leitungswasser ist in den meisten Regionen stark kalkhaltig.
  4. Da es nicht aufbereitet werden muss, gelangen durch die Bewässerung keine konservierenden Zusätze wie Fluor, Chlor oder Ozon in den Boden, wie dies bei Leitungswasser der Fall ist.
Das Sammeln von Regenwasser ist eine gute Möglichkeit, um Kosten zu reduzieren und gleichzeitig die Umwelt zu schonen. Es lohnt sich also in vielerlei Hinsicht, Pflanzen mit Regenwasser zu gießen.

Tipps zur Gartenbewässerung – so wässert Ihr besonders nachhaltig

Wasser ist eine kostbare Ressource. Wir verraten die wichtigsten Bewässerungsregeln, um Wasser im Garten zu sparen und optimal zu nutzen:

1. Der beste Zeitpunkt zum Bewässern

Am besten bewässert Ihr Euren Garten in den Morgenstunden oder nachts. Dann ist es kühl und das Wasser verdunstet nicht durch den bloßen Kontakt mit dem warmen Boden. Auch scheint die Sonne dann nicht so stark, was die Blätter der Pflanzen schützt, denn Wassertropfen bündeln das Sonnenlicht und können zu Verbrennungen führen.

Mittags sollte nicht gewässert werden. Der beste Zeitpunkt ist der frühe Morgen. Die Bewässerung am späten Abend ist auch nicht falsch, bringt aber Nachteile mit sich: Die Gefahr von Pilzinfektionen steigt, da die Blätter der Pflanzen nicht zeitnah abtrocknen. Außerdem werden Schnecken im Garten gefördert: Sie lieben eine abendliche Dusche ganz besonders.

2. Wie oft und wie lange sollte bewässert werden?

Im Sommer empfiehlt es sich, den Garten zweimal pro Woche durchdringend zu bewässern, anstatt täglich eine halbe Stunde lang. Tipp: Wer seine Beete mulcht oder hackt (mehr dazu unter Punkt 3), kann die Bewässerung auf einmal pro Woche reduzieren. Dies ist natürlich nur eine Faustregel. Der tatsächliche Wasserbedarf hängt immer vom Wetter ab – von Wärme, Sonne, Wind und Wolken.
Außerdem: Wer seine Pflanzen in Kübeln oder Balkonkästen gepflanzt hat, muss leider häufiger zur Gießkanne greifen, denn Pflanzgefäße trocknen schneller aus.

Warum selten, aber dafür aber gründlich gießen? So hat das Wasser die Möglichkeit, tiefer in den Boden einzudringen und steht der Pflanze länger zur Verfügung. Ein positiver Nebeneffekt ist, dass die Pflanzen tiefer wurzeln, da die Wurzeln intuitiv in Richtung Wasser wachsen. Dadurch werden sie widerstandsfähiger gegen Trockenheit und es verdunstet weniger mühsam gesammeltes Regenwasser in oberen Erdschichten.

3. Eine gute Bodenpflege ersetzt so manchen Gang mit der Gießkanne

Mulchen und Harken sind für die Bewässerung fast ebenso wichtig wie die Bewässerung selbst. Ein geharkter und gemulchter Boden ist lockerer und erleichtert so das Eindringen des Wassers in tiefere Bodenschichten. Die Lockerung des Bodens sorgt auch dafür, dass die Feuchtigkeit im Boden bleibt, da die Verdunstung verringert wird.

Noch besser (und auch weniger arbeitsintensiv) ist das Mulchen. Dabei wird Grünschnitt (z. B. Rasen- oder Staudenschnitt) bis zu 4 cm dick auf die Beete aufgebracht, wodurch der Boden gedüngt und vor Verdunstung geschützt wird. Die Mulchschicht zerfällt mit der Zeit. Dabei entsteht Humus, der wiederum ein hervorragender Wasserspeicher ist.

Und was ist mit Klassikern wie Rindenmulch oder Pinienrinde? Diese verhindern zwar auch die Verdunstung von Wasser, entziehen dem Boden aber gleichzeitig Nährstoffe und senken den pH-Wert. Machen ihn also sauer. Für die meisten Gartenblumen und Gemüse ist das nicht optimal.

4. Welche Art der Gartenbewässerung ist am besten?

Wir kennen sie alle… Wassersprinkler und Beregner. Aber sind sie wirklich gut, wenn wir unsere Pflanzen nachhaltig und wassersparend bewässern wollen? Die Antwort ist ein klares Nein, denn durch die Vernebelung des Wassers verdunstet ein Großteil des kostbaren Nass. In heißen Ländern sind sie deshalb oft sogar verboten.

Außerdem werden Pilze und Blattkrankheiten gefördert. Dies gilt vor allem für Tomaten oder Gurken, die schnell von Kraut- und Braunfäule oder Mehltau befallen werden. Generell sollten Pflanzen möglichst nicht über die Blätter, sondern besonders nahe an den Wurzeln bewässert werden. Wer also zur Gießkanne oder zum Gartenschlauch greift, sollte den Wasserstrahl möglichst dicht an die Erde halten. Wer es lieber automatisiert mag, dem stehen folgende Systeme zur Wahl:

Microdrip-Systeme, Tropf- und Perlschläuche eignen sich hervorragend für eine nachhaltige Bewässerung. Diese Systeme bewässern die Pflanze direkt an der Wurzel. Je nach Sorte können sie entweder oberirdisch an der Pflanze entlang geführt oder als Unterflurbewässerung etwas mehr als spatentief in den Boden eingelassen werden.

Unser Tipp: Die Microdrip-Systeme von Gardena lassen sich auch über Bewässerungscomputer betreiben und individuell an Euren Garten anpassen.

Regen in einem Regenwassertank oberirdisch sammeln

Die heißen Sommer der letzten Jahre brachten lange Trockenperioden, in denen es kaum geregnet hat. In anderen Monaten hat es so stark geregnet, dass der trockene Boden die plötzlichen Wassermengen gar nicht aufnehmen konnte. Ein Regenwasserspeicher im Garten kann hier einen Ausgleich schaffen.

Wer in seinem Garten am liebsten oberirdisch Regenwasser sammeln möchte, sollte sich folgende Fragen stellen:

  • Soll das Wasser im Winter abgelassen werden oder ist ein frostsicherer Behälter erforderlich? Für alle Regentonnen und oberirdischen Wassertanks gilt: Windgeschützte Standorte sind im Winter immer zu bevorzugen, da der eisige Wind dem Material zusätzlich zusetzt.
  • Wie soll das Wasser aufgefangen werden? Und wie viel?
  • Wie werden Überschwemmungen vermieden? Stichwort: Überlauf
  • Muss der Behälter z.B. gegen Wildtiere und Insekten gesichert werden?
Da es erstaunlich viele Möglichkeiten gibt, Regenwasser zu sammeln und zu nutzen, hier ein kurzer Überblick:

1. Regentonne, Wandtank und Regensäule

Eine der gebräuchlichsten Methoden zum Auffangen von Regen ist sicherlich die Regentonne. Die meisten Regentonnen werden direkt an das Fallrohr angeschlossen, um das Regenwasser aufzufangen. Einige verwenden dazu einen Regensammler/Wasserdieb, der auch Fremdkörper aus dem Wasser filtert, oder eine Klappe, die allerdings manuell geschlossen werden muss, um ein Überlaufen zu verhindern.

Alternativ könnt Ihr Euch für einen Wandtank entscheiden. Der Wandtank ist eine moderne Variante der Regentonne, meist rechteckig und in eine Mauer oder Wand integriert. Im Gegensatz zu seiner runden Schwester nimmt er weniger Platz in Anspruch, da er sich an einer bereits vorhandenen Fläche anlehnt.

Eine weitere moderne Variante der klassischen Regentonne sind die Regensäulen. Sie benötigen etwa die gleiche Stellfläche, fassen aber je nach Ausführung deutlich mehr Wasser als eine herkömmliche Regentonne. Durch den Wasserdruck in den Regensäulen ist es zudem möglich, einen Gartenschlauch an die Säule anzuschließen und den Garten ohne Pumpe zu bewässern.

Regentanks, -tonnen und -säulen gibt es in Hülle und Fülle, Designs und Materialien sind vielfältig und die Möglichkeit, ein passendes Exemplar für den eigenen Garten zu finden, ist nahezu garantiert. Doch wer die Qual der Wahl hat, steht schnell vor der Frage, welche Variante die sinnvollste ist. Deshalb haben wir hier einmal die möglichen Materialien mit ihren Vor- und Nachteilen zusammengefasst:

i Regenfass aus Holz:

Hölzerne Regentonnen sind wunderschön und passen perfekt in einen Natur-, Bauern- oder Cottagegarten.

Sie haben den großen Vorteil, dass sie auch im Winter zu drei Vierteln gefüllt bleiben, wenn das Holz im Sommer imprägniert wurde. Die Imprägnierschicht macht das Holz witterungsbeständiger und hält die Feuchtigkeit besser zurück. Leert man diese Tonnen im Winter, zieht sich das Holz zusammen und ist im Frühjahr zunächst nicht mehr ganz dicht. Zumindest so lange, bis es sich durch die Feuchtigkeit wieder ausgedehnt hat.

Guss- oder Metallringe sollten zusätzlich gegen Rost geschützt werden, um die Stabilität der Regentonne zu gewährleisten. Kübel und Gewächshäuser müssen auch im Winter gelegentlich gegossen werden. Dafür steht mit einem Regenfass aus Holz Wasser zur Verfügung, sofern der Wasserhahn nicht eingefroren ist.

ii Regentonnen aus Plastik:

Hier gibt es unzählige Designs, Formen und Farben, so dass für jeden Geschmack etwas dabei ist. Es gibt Tonnen in Terrakotta-Optik oder solche, die wie ein hoher Pflanzkübel aussehen und auch tatsächlich bepflanzt werden können. Tipp: Achtet beim Kauf darauf, ob Eure Regentonne aus recyceltem oder recyclingfähigen Kunststoff ist. So tut Ihr der Umwelt etwas Gutes!

Regentonnen aus Kunststoff können sowohl frostfest bis zu bestimmten Temperaturen (hier bitte unbedingt die Angaben des Herstellers beachten) als auch frostunbeständig sein. Frostunbeständige Regentonnen aus Kunststoff sind zudem oft nicht aus einem Guss, sondern weisen Schweißnähte auf. Diese Schweißnähte verhalten sich bei Frost wie Sollbruchstellen und die Regentonne platzt auf. Es lohnt sich also, etwas mehr zu investieren, denn der Wasserdruck ist nicht zu unterschätzen.

Um ein Aufplatzen generell zu vermeiden, sollten Kunststoffregenfässer unabhängig von ihrer Temperaturbeständigkeit im Winter entleert oder zumindest der Wasserstand deutlich abgesenkt werden.

iii Regenwassertank aus Metall:

Hier gibt es zum Beispiel schöne Modelle in englischem Grün oder edlem Anthrazit. Eine Regentonne aus Stahlblech ist im Sommer ebenso nützlich wie ihre Pendants aus anderen Materialien, aber gerade bei diesen Regentonnen ist es unbedingt notwendig, das Wasser im Winter vollständig abzulassen.

Da Metall keine Flexibilität in den Tonnenwänden bietet, platzt die Tonne in jedem Fall, wenn das Wasser in ihr gefriert. So verlockend es auch sein mag, einen Rest Wasser als Gewicht in der Tonne zu belassen, um dem Wind zu trotzen, ist dies im Winter fast eine Garantie dafür, dass die Regentonne im Frühjahr ausgetauscht werden muss, da sie nun undicht ist. Stattdessen sollte die Tonne fest verankert werden.

Es wäre traurig, wenn sie Schaden nimmt, den Tonnen aus Stahlblech sind meist nicht sonderlich günstig.

2. IBC-Container

IBC-Container sind sicherlich nicht die dekorativste Art, Regenwasser zu sammeln, aber sie sind praktisch: Sie fassen viel Wasser und haben z. B. die Möglichkeit, einen Überlaufschutz anzuschließen. IBC-Container sind außerdem einfach untereinander kombinierbar. Wird an einem IBC-Container ein Überlaufschutz angebracht und dieser Container mit einem weiteren Container verbunden, so füllt sich der zusätzliche Container automatisch mit dem aufgefangenen Wasser.

Unser Tipp: Das Prinzip der IBC-Container überzeugt, aber die Optik stört Euch? Es gibt die Möglichkeit, herkömmliche Regentonnen miteinander zu verbinden, um einen ähnlichen Effekt zu erzielen.Dies ist jedoch ein deutlich aufwendigeres Unterfangen als bei den aufgesetzten Containern. Alternativ können die Container auch mit Weidenzäunen oder Sichtschutzmatten verkleidet und mit einer schönen Kletterpflanze berankt werden.

Regen in einem Regenwassertank unterirdisch sammeln

Die oberirdische Sammlung von Regenwasser führt bei großen Gärten mit hohem Wasserbedarf schnell zu Platzproblemen. In diesem Fall kann auch auf unterirdische Regenwassernutzungssysteme zurückgegriffen werden. Sie werden tief genug eingegraben, so dass sie frost- und winterfest sind.

Achtung! Unterirdische Regenwasser-Sammelmethoden wie Zisternen und Wassertanks sind genehmigungspflichtig. Bitte erkundigt Euch unbedingt bei eurer Gemeinde nach den geltenden Abwasservorordnungen.

Für überschüssiges Wasser, das in die Kanalisation geleitet werden muss, können auch Gebühren anfallen.

Wenn Ihr das unterirdisch gesammelte Regenwasser auch im Haushalt nutzen wollt, müsst Ihr die Anlage zudem beim Gesundheitsamt anmelden. Das besagt die Trinkwasserverordnung.

1. Erdtank und Flachtank

Erdtanks fassen wesentlich mehr Regenwasser als herkömmliche Regentonnen und bestehen aus hochfestem, widerstandsfähigem Polyethylen. Sie sind so stabil, dass sie sogar mit dem Auto befahren werden können.

Deshalb können sie zum Beispiel unter einer Garageneinfahrt verlegt werden. Auch wenn sie nicht frostgefährdet sind, sollten die Zuleitungen für die Bewässerung im Winter entleert werden. Diese können nämlich sehr wohl gefrieren.

Tipp: Man kann auch alte Öltanks zu Regenwasserspeichern umrüsten lassen. Bei einem Heizungstausch werden die alten Tanks so einem neuen Nutzen zugeführt. Dafür kann man sich Angebote von einer Fachfirma einholen.


Wer das Ausheben ganz tiefer Löcher für einen Wassertank scheut, jedoch lieber einen Tank als eine Tonne nutzen möchte, ist mit einem Regenwasser-Flachtank gut beraten. Der Flachtank ist von seinen Dimensionen breiter als hoch, dementsprechend fasst er jedoch auch weniger Wasser.

Er muss natürlich trotzdem unter der Frostgrenze eingegraben werden, d. h. ganz ohne Bauarbeiten geht es nicht. Dafür ist er aber genauso witterungsbeständig und frostsicher wie ein großer Erdtank.

2. Zisterne

Zisternen im Garten sammeln Regenwasser im großen Stil. Ihr Fassungsvermögen ist abhängig von der Größe der zu bewässernden Fläche, der Niederschlagsmenge in der Region, sowie der Größe der Dachfläche des Fallrohres, an das sie angeschlossen werden soll.

Zisternen sind immer direkt an ein Fallrohr angeschlossen, geschützt durch einen Filter, und haben einen eigenen Überlauf, der überschüssiges Wasser in die Kanalisation leitet. Die Wasserentnahme erfolgt über eine Tauchpumpe, und die Zisterne ist in der Regel so groß, dass sie zur Reinigung betreten werden kann.

Unser Tipp: Es gibt Zisternen, die durch zusätzliche Tanks erweitert werden können. Da überschüssiges Wasser, das in die Kanalisation eingeleitet wird, gebührenpflichtig ist, empfiehlt es sich, die Möglichkeit einer späteren Erweiterung der Zisterne offen zu halten.

Unser Fazit

Regenwasser sammeln, egal ob oberirdisch oder unterirdisch, ist nicht nur gut für die Wasserrechnung, sondern auch für die Umwelt. Auch die Pflanzen bevorzugen das weniger harte Wasser und mit unseren Tipps zum richtigen Bewässern steht einem nachhaltigen, unabhängigen und günstigen Gartenjahr nichts mehr im Wege.

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