Biogarten: Als Selbstversorger Obst und Gemüse anbauen!

08. Juli 2020
Geschrieben von: Gartencenter Mencke

Sie haben gekocht und würden gerne Ihre Mahlzeit mit ein paar frischen Kräutern aufpeppen? Warum nicht einfach die selbst angezogenen aus dem eigenen Biogarten nehmen!? Ob Gemüsegarten, Hochbeet oder Spalierobst - die Selbstversorgung aus dem Biogarten ist gar nicht so schwer. Hier erfahren Sie mehr.

Erntefrisches Obst und Gemüse schmeckt unvergleichlich gut! Wenn Sie einen eigenen Biogarten anlegen, können Sie täglich in diesen Genuss kommen.

Was definiert einen Biogarten?

menckeholz.jpg In einem Biogarten befinden sich der Boden, sämtliche Mikroorganismen, Tiere und Pflanzen in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander. Ziel ist es, mit der Natur und ihren Gegebenheiten zusammenzuarbeiten und diese zu erweitern. So gehören neben der liebevollen Bodenpflege auch Kompost, Mulch, Mischkulturen, organische Düngung sowie nützliche Helfer aus dem Tier- und Pflanzenreich dazu. Der Fokus bei der Kultivierung biologischer Nutzpflanzen liegt selbstverständlich auf der Vermeidung jeglicher chemischer Pflanzenschutzmittel wie z.B. Insektizide. Außerdem wird auf eine anorganische Düngung verzichtet. Stattdessen werden Schädlinge biologisch bekämpft und gedüngt wird mit mineralischen Düngern, Pflanzenjauchen oder Kompost, der aus eigenen Ernteresten und Gemüseabfall besteht. Es entsteht ein Kreislauf, der den Biogarten zu einer sehr nachhaltigen Form des Anbaus macht. Darüber hinaus finden Millionen von Bakterien, Pilzen, Geißeltierchen, Fadenwürmern, Milben und verschiedene Wurmarten Platz im Biogarten und unterstützen den Gärtner bei der Kultivierung. Durch ihre Arbeit wird das Pflanzenwachstum angeregt und Früchte gedeihen umso besser. Wichtig zu wissen: Obst und Gemüse aus dem Biogarten wird oft nicht so groß wie Früchte, die mineralisch gedüngt wurden. Entscheidend ist jedoch, dass Sie eine viel höhere Qualität genießen können. Denn häufig enthalten größere Früchte einen höheren Wasseranteil, was sich enorm auf den Geschmack auswirkt. Biologisches Obst und Gemüse hat hingegen die volle geschmackliche Substanz.

Biogarten anlegen: 7 Tipps für Ihr Zuhause!

hochbeet.jpg Sie können einen Biogarten im kleinen Format anlegen, wenn Sie beispielsweise nur ein paar Gemüsepflanzen anbauen möchten, wie Tomaten und Gurken, kombiniert mit ein paar Kräutern und Beeren. Jedoch lässt sich auch ein großer Selbstversorger Garten biologisch bewirtschaften. Die folgenden Tipps helfen Ihnen bei der Umsetzung Ihres Biogartens.

Tipp 1: Biogarten planen

Ob Sie einen bestehenden Garten umbauen möchten oder gerade ein Grundstück ganz neu bebauen - in beiden Fällen ist es sinnvoll, das Anlegen des Biogartens strukturiert zu planen. Gut ist, wenn Sie möglichst viel Anbaufläche zur Verfügung haben. Welche Gewächse kommen am besten wohin? Hierzu die folgende Übersicht:
  • Legen Sie Gemüsebeete an der sonnigsten Stelle im Garten an.
  • Erstellen Sie Kleinklimazonen im Garten: Sie können beispielsweise zum Schutz vor starkem Wind eine Wildobsthecke anbauen.
  • Größere Bäume pflanzen Sie möglichst mit Abstand zu den Gemüsebeeten. Hier empfiehlt sich, eine kleinere Sorten zu nehmen, je nach Größe des Gartens.
  • Setzen Sie verschiedene Beeren an den Rand des Grundstücks, beispielsweise Johannisbeeren, Maibeeren und Jostabeeren, aber auch Kornelkirschen finden dort Platz.
  • Rankende Beeren können Sie gut an einen Zaun setzen, wie Himbeeren, Brombeeren oder auch die Japanische Weinbeere. Denken Sie hier an den regelmäßigen Rückschnitt.
  • Weitere Rankgewächse, wie beispielsweise Wein, können Sie an einer Pergola hochwachsen lassen.
  • An der Mauer können Sie Spalierobst ziehen.
  • Wählen Sie einen ausreichend großen Kompostplatz im (Halb-)Schatten kleinerer Sträucher.
  • Planen Sie bei einem Neubau ein Glashaus und einen Lagerkeller mit ein.

Selbstversorger Garten - wie viel Platz pro Person?

Ein zusätzlicher Tipp für alle, die einen Teil oder ihre gesamte Küche mit eigenem Obst und Gemüse aus dem Biogarten bereichern möchten:
  • Für eine teilweise Selbstversorgung mit Gemüse, Kräutern, Beeren, Obst und Kompost benötigen Sie etwa 25 Quadratmeter pro Person.
  • Für eine weitgehende Selbstversorgung benötigen Sie etwa 70 Quadratmeter pro Person.
  • Für eine vollständige Selbstversorgung benötigen Sie etwa 170 Quadratmeter pro Person, ausgehend von 20 qm für den Frischverzehr, 40 qm Lagergemüse, 100 qm für Beeren, Fallobst, Nüsse und etwa 10 qm für Wege und Kompost.

Tipp 2: Standort und Boden

Beim Standort für die Beete richten Sie sich im Optimalfall nach den herkömmlichen Ansprüchen der gewählten Gewächse. Die meisten Nutzpflanzen gedeihen besonders gut an einem hellen und warmen Platz, jedoch kann sich die pralle Mittagssonne auch negativ auswirken. Etwa sechs Sonnenstunden täglich reichen für eine gute Entwicklung der Pflanzen aus. Sie können auch den Vorteil einer leichten Hanglage nutzen, denn die beugt Staunässe vor. Auch Hügelbeete haben sich hier bewährt. Grundsätzlich empfehlenswert für einen Biogarten ist es, die unmittelbare Nähe zu Verkehrsstraßen zu vermeiden. Versuchen Sie, beim Substrat bzw. Boden den einzelnen Bedürfnissen der Pflanzen gerecht zu werden. Manche Gewächse kommen beispielsweise mit Kalk überhaupt nicht gut klar, während anderen ein hoher Kalkgehalt nicht so viel ausmacht. Während viele PflaDas kommt auf die Gemüsesorte an. Es gibt durchaus Pflanzen die schweren Boden mögen. Grundsätzlich kann man sagen es gibt für jedem Standort die passende Pflanze-sogar im Gemüsegarten! Deshalb empfiehlt sich, das Erdreich regelmäßig aufzulockern. Bei einem stark lehmhaltigen Boden mischen Sie am besten etwas Sand oder kleine Steine bei, die das Substrat dauerhaft auflockern. Wichtig bei Kübelpflanzen, wenn Sie Ihren Biogarten auf einem Balkon oder einer Terrasse anlegen: Legen Sie am Boden des Topfes eine Drainage, damit keine Staunässe entsteht. Empfehlenswert ist eine Mischung aus Gartenerde mit einem geringen Anteil Humus oder eine torffreie Kräuter- und Gemüseerde, wie Sie sie im Gartencenter bekommen.

Tipp 3: Saatgut im Biogarten

Beim Saatgut im Biogarten erklärt es sich von selbst, dass Sie von Beginn an auf Bio-Qualität setzen. Bio-Saatgut überzeugt durch zahlreiche Vorteile, sowohl für die Umwelt als auch für die eigene Gesundheit. Denn schon bei der ökologischen Herstellung des Saatguts wird auf chemische Pflanzenschutzmittel verzichtet. Das schont besonders den Insektenbestand. Bei Bio-Saatgut können Sie sich außerdem sicher sein, dass keine chemischen Dünger zum Einsatz kamen und dass die Gewächse nicht gentechnisch verändert sind. Wenn Sie sich zusätzlich für regionale Sorten entscheiden ist das Saatgut außerdem robust gegenüber unseren Klimabedingungen und heimischen Schädlingen, denn es konnte sich im Laufe seiner Entwicklung auf natürliche Weise an seine Umwelt anpassen. Bei einer guten Kultivierung macht Bio-Saatgut darüber hinaus Ihren Ertrag reicher und wirkt sich enorm auf die Qualität der Früchte aus. Durch das Wachstum im natürlichen Zeitraum können sie ihren vollen Nährstoffgehalt entwickeln. Und Sie haben die Gewissheit, dass keine gesundheitsschädlichen Stoffe enthalten sind.

Tipp 4: Fruchtfolge im Biogarten

Ganz entscheidend für den Erfolg beim Gemüseanbau ist die Einhaltung der Fruchtfolge. Das bedeutet, dass Sie nicht jedes Jahr an demselben Platz ein- und dieselben Gewächse anbauen, denn das schadet dem Erdreich. Mit Abwechslung beugen Sie Mangelerscheinungen bei Boden und Gewächsen vor. Alternativ können Mischkulturen angebaut werden, dann wird die strenge Fruchtfolge unwichtiger. Grundsätzlich gilt:
  • Machen Sie auf jedem stark beanspruchten Stück Boden Anbaupausen, indem Sie eine Gründüngung aussäen, z.B. mit Phacelia. Sie bekommt hübsche violette Blüten, die Bienen Nahrung bieten und hilft dem Boden sich zu erholen
  • Pflanzen Sie Gewächse derselben Gattung im Abstand von drei bis vier Jahren an denselben Standort.
  • Starkzehrer, Mittelzehrer und Schwachzehrer sollten Sie nicht räumlich voneinander trennen. So wird der Boden und die Nährstoffe optimal genutzt. Stichwort Mischkultur.
  • Alle vier Jahre sind bodenfördernde Gewächse empfehlenswert, beispielsweise Senf oder Bienenweide.
  • Zwischen den einzelnen Kulturen sollten Sie eine ausreichend dicke Mulchschicht verwenden.

Tipp 5: Pflanzung im Biogarten

hochbeet2.jpg In einem Biogarten sollten Sie auf Mischkulturen setzen. Pflanzen Sie beispielsweise Gemüse, Kräuter und Blumen beieinander - so wird der Platz möglichst effizient genutzt und Sie bieten einen geschützten Lebensraum für Insekten und Kleinsäuger. Darüber hinaus wird die Verbreitung von Schädlingen und Krankheiten erschwert. Achten Sie bei der Pflanzung auf ausreichend Abstand zwischen den einzelnen Gewächsen. Mit einem Spaten oder einer Grabegabel können Sie das Erdreich auflockern, damit sich die Wurzeln der Pflanzen optimal entfalten können. Dazu zählt auch, dass das Pflanzloch groß genug ist und das Gewächs ausreichend Halt findet. Zum Schutz des Bodenlebens den sollten Sie den Boden allerdings möglichst nicht wenden (nicht umgraben). Vermeiden Sie möglichst die Kombination von Gewächsen, die sich in Nachbarschaft nicht gut vertragen. Dazu gehören beispielsweise Tomaten und Gurken, Zwiebeln und Bohnen sowie Sellerie und Kartoffeln.

Tipp 6: Düngen im Biogarten

Natürlich kommen bei der Nährstoffversorgung des Biogartens nur Materialien zum Einsatz, die die Natur uns schenkt. Deshalb ist der eigene Kompost das A und O für die erfolgreiche Bewirtschaftung. Diesen können Sie vor allem bei der Pflanzung einarbeiten. Kaffee- oder Teesatz, Bio-Hornspäne, Brennnesseljauche und zerkleinerte Eierschalen liefern danach zusätzlich wertvolle Nährstoffe. Stark zehrende Gewächse können Sie alle 14 Tage düngen. Bei anderen Pflanzen reicht eine geringere Düngergabe mit einem Abstand von vier bis sechs Wochen. Für die Kompostanlage gilt:
  • Vermeiden Sie einen vollsonnigen Standort sowie einen Platz im vollständigen Schatten.
  • Der Kompost muss ausreichend feucht, aber nicht nass gehalten werden.
  • Wichtig ist ein direkter Kontakt zum Erdreich.
  • Zerkleinern Sie größere Abfälle.
  • Brennnesseln, Farnwedel, Löwenzahn und Schafgarbe beschleunigen das Verrotten der Abfälle.

Tipp 7: Biologische Schädlingsbekämpfung

Mit dem Anbau von Mischkulturen können Sie bereits die Verbreitung von Schädlingen und Krankheiten erschweren. Jedoch ist ein Biogarten - wie jeder andere Garten auch - grundsätzlich eine beliebte Anlaufstelle für Läuse, Milben und andere unerwünschte Besucher. Viele davon lassen sich zum Glück mit biologischen Mitteln bekämpfen:
  • Milben: Können Sie mit einer Lösung aus Rainfarn und Wasser beseitigen. Achtung, Rainfarn ist giftig. Alternativ können Sie die klimatischen Bedingungen für die Schädlinge verschlechtern: Spinnmilben mögen es trocken und warm. Wenn man die Luftfeuchtigkeit erhöht hilft das gegen den Befall. Auch der Einsatz von Nützlingen ist denkbar. So besteht die Möglichkeit Raubmilben einzusetzen
  • Blattläuse: Verschwinden bei einer Behandlung mit Brennnesselsud oder Sie setzen Nützlinge wie Marienkäfer- und Florfliegenlarven ein. Bei geringem Befall können Sie die Schädlinge auch einfach mit einem feuchten Tuch abwischen.
  • Mehltau: Lässt sich mit einer Mischung aus Molke und Wasser bekämpfen.
  • Schnecken: Bleiben durch Sand, trockenes Sägemehl oder beispielsweise Holz-Mulch fern.
Übrigens: Statt Schädlinge bekämpfen zu müssen, können Sie ihnen auch vorbeugen. Mit Lavendel oder Knoblauch zwischen den Beetreihen halten Sie beispielsweise Blattläuse fern.

Hochbeet und Spalierobst im Biogarten

hochbeet3.jpg Wenn Sie sich die Pflege erleichtern oder Ihren Rücken schonen möchten, können Sie auch in Form von Hochbeeten einen Biogarten anlegen. Ihr Aufbau bietet entscheidende Vorteile für kälteempfindliche und stark zehrende Pflanzen, sodass Sie schon zeitig im Frühjahr mit der Bepflanzung starten können. Halbreifer Kompost, Reisig und Äste sorgen im Hochbeet für Stabilität. Besonders gut geeignet ist ein Hochbeet für den Anbau eines Bio-Kräutergartens. Darüber hinaus bietet es Vorteile für Pflanzen, die besonders bei Schnecken beliebt sind: Die hohe Konstruktion hält die Tierchen in der Regel fern - Pluspunkt für die biologische Schädlingsbekämpfung! kraeutergarten-bio.jpg Wenn Sie am Anbau alter Obstsorten interessiert sind, bietet sich die Pflanzung am Spalier an. Sie geben dem Garten Struktur und bieten einen hervorragenden Schutz vor Wind und extremen Wetterlagen. Durch alte Obstsorten können Sie Ihren Speiseplan und die Geschmacksvielfalt enorm erweitern. Der ursprüngliche Geschmack ist in ihnen besser erhalten als in modernen Züchtungen.

Hühner im Biogarten - warum nicht?

huhn-mencke.jpg Wussten Sie, dass ein Biogarten sich wunderbar eignet, um Hühner zu halten? Wenn sie frei herumlaufen, eignen sie sich optimal zur biologischen Schädlingsbekämpfung, denn sie picken den ein oder anderen Schädling auf. Wichtig ist allerdings, dass Sie die Gemüsebeete eingrenzen, damit die Tiere Ihrer Ernte nicht zu Leibe rücken und Teile aus den Beeten nicht ungewollt im Rest des Gartens verteilt werden.

Unser Fazit zum Biogarten

Wenn Sie mehr zum Thema Biogarten lesen möchten, finden Sie in unserem Gartencenter Mencke verschiedene Bücher. Besonders empfehlenswert sind die Exemplare “Biogarten im Handumdrehen” (ISBN: 978-3-7995-1038-7) und “Das große Biogarten-Buch” (ISBN: 978-3-7066-2516-6). Mit einem Biogarten können Sie sich zum Teil oder sogar vollständig selbst versorgen. Wichtig sind die strategische Planung des Gartens, die Verwendung von Bio-Saatgut sowie Bio-Dünger und ein ausreichend großer Kompostplatz. Dabei profitieren Sie besonders von der Qualität von Gemüse, Obst, Nüssen und Kräutern. Für kleinere Gärten, Terrassen oder Balkone eignet sich außerdem ein Hochbeet für den Bio-Anbau. Gerne beraten wir Sie in unserem Gartencenter vor Ort und geben Ihnen Tipps zur biologischen Bewirtschaftung Ihres Gartens. Schauen Sie vorbei!
Beitragsbild: © Mencke Gartencenter

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