Wildbienenhotel für den Garten: Anleitung, Standort, Pflege & mehr

30. Juni 2023

Möchtet Ihr ein Wildbienenhotel in Eurem Garten aufstellen? Das ist eine sehr gute Idee! Wir erklären Euch, wie Ihr Euren Garten in ein Mini-Insektenschutzgebiet verwandelt und damit einen wichtigen Beitrag zur Artenvielfalt leistet. Denn mit einem Insektenhotel bietet Ihr eine wertvolle Nisthilfe, in der die Wildbienen auch überwintern. Davon profitiert nicht nur die Natur, sondern auch Ihr als Gärtner. Mehr dazu erfahrt Ihr in diesem Beitrag.

Vorteile eines Wildbienenhotels im Garten

1. Wusstet Ihr, dass Wildbienen (Solitärbienen und Hummeln) hervorragende Bestäuber z. B. von Obst und Gemüse sind? Ca. zwei Drittel der Bestäubungsleistung in Deutschland gehen auf das Konto dieser fleißigen, wilden Brummer. Leider sind über 50% der wild lebenden Arten gefährdet. Wenn Ihr sie in Eurem Garten fördert, profitiert Ihr durch eine üppige Ernte.

2. Und handzahm sind sie obendrein auch noch, denn Wildbienen stechen so gut wie nie und sind extrem friedfertig. Deswegen macht es besonders Spaß, die kleinen Sumsi Brums von Nahem im eigenen Garten zu beobachten. Nicht umsonst stehen seit den 90er Jahren in vielen Schul- und Lehrgärten große Wildbienenhotels. Sie bieten die Möglichkeit, den fleißigen Nützlingen bei der Arbeit zuzusehen.

3. Zudem ist so ein Insektenhotel nicht nur ökologisch wertvoll, sondern auch ein schönes Deko-Objekt. Egal, ob gekauft oder selbstgebastelt: Eine Insektennisthilfe kann eine besondere Zierde im Garten sein. Besonders in naturnahen Gärten sind Wildbienenhotels deswegen sehr beliebt.

Damit ein Insektenhotel funktioniert und schnell “ausgebucht” ist, gilt es jedoch einiges zu bedenken.

In diesem Beitrag erfahrt Ihr, worauf Ihr beim Kauf einer Insektennisthilfe achten solltet (Psssst: Wir haben wunderschöne fertige Exemplare bei uns im Handel, die nur darauf warten von Euch aufgestellt zu werden) oder wie Ihr ganz leicht ein Wildbienenhotel selbst bauen könnt.

Außerdem geben wir Tipps zu weiteren Gestaltungselementen, die Wildbienen im Garten fördern, wie z. B. Steinhaufen, Totholz, Baumstämme und Sandarien (Sandbeete).

Wildbienenhotels – Was Ihr wissen müsst

Wildbienenhotels können aus einer Vielzahl unterschiedlicher Materialien bestehen. Welche verwendet werden, hängt davon ab, was Ihr zur Hand habt oder welche Wildbienenarten einziehen sollen.

Die nächsten Abschnitte verraten Euch alles über die besten Materialien und die perfekte Fertigung, sodass Ihr entweder selbst bauen könnt oder das notwendige Wissen an der Hand habt, um ein fertiges Hotel vor dem Kauf richtig zu beurteilen.

Wichtig: Sämtliche verwendete Materialien, in denen die Bienen nisten sollen, müssen naturbelassen und frei von Lack, Pestiziden oder Holzschutzmitteln sein. Gerade aus Asien importierte Insektenhotels werden häufig mit Pestiziden begast, um keine fremden Insekten einzuschleppen. Wir haben aus diesen Gründen keine derartige Importware in unserem MENCKE-Sortiment.

Tannenzapfen oder Sägespäne sieht man häufig in Insektenhotels. Sie haben aber keinen Nutzen für Wildbienen. Im Gegenteil: Hier fühlen sich Ohrenkneifer wohl, die auch Wildbienenlarven und auch das eingetragene Pollenbrot auf ihrer Speisekarte stehen haben. Achtet darauf, dass diese Materialien nicht in Eurem Hotel verarbeitet sind.

Tipp: Beliebt sind Kästen oder Häuschen, die mit unterschiedlichen Materialien bestückt werden. Ein Häuschen mit leichtem Dachüberstand ist von Vorteil, damit die Nist-Elemente vor der Witterung geschützt sind.

Außerdem ist es ratsam, ein Gitter (z. B. Kaninchendraht) mit ca. 6 cm Abstand vor das Hotel zu spannen, sodass sich der Specht nicht die Bienenlarven aus dem Hotel picken kann.

1. Sehr solide: Nisthölzer für Wildbienen

Nisthölzer sind eine sehr beliebte Nisthilfe und können auch einfach selbst gemacht werden, wenn man gerne mit einer Bohrmaschine oder dem Akkubohrer arbeitet. Wer kein Handwerker ist, findet bei uns im Gartencenter sehr gute Exemplare.

Bei der Wahl des richtigen Holzstückes und der Größe der Bohrungen müssen einige Dinge beachtet werden, die wir Euch im Folgenden verraten. Doch zunächst schauen wir uns einmal an, wer je nach Lochgröße hier einzieht:

Wer wohnt hier?

Rote Mauerbienen Osmia bicornis 6 - 7 mm
Gehörnte Mauerbienen Osmia cornuta 7 - 10 mm
Stahlblaue Mauerbienen Osmia caerulescens 4 - 5 mm
Scherenbienen Chelostoma spec. sind es 3 - 5 mm
Löcherbienen Heriades spec. 3 - 4 mm
Maskenbienen Hylaeus spec. 2 - 4 mm
Blattschneiderbienen Megachile spec. 5 - 7 mm
Wollbienen Anthidium spec. 6-8 mm

Ihr wollt wissen, wie diese Bienen aussehen? Mehr dazu erfahrt Ihr in unserer Wildbienen Übersicht.

Die richtige Holzart wählen

Um ein Nistholz in ein Wildbienenhotel zu verwandeln, sollte unbehandeltes, trockenes, abgelagertes Hartholz verwendet werden wie z. B. Buche, Esche, Eiche. Auch Obstbaumholz kann verwendet werden. Nadelhölzer sind für ein Wildbienenhotel ungeeignet, denn das Baumharz verklebt die Flügel Eurer summenden Gäste und schadet ihnen so. Abgesehen davon ist dieses Holz zu weich und quillt bei Feuchtigkeit schneller auf. Das führt zu Splittern in den Nistgängen. Dieses Weichholz darf für den Kasten Eures Hotels verwendet werden, sollte aber nicht für die Nisthilfe selbst gewählt werden – also nicht für einen Holzblock, in den Löcher gebohrt werden.

Bohrlöcher richtig setzen

Beim Bau von Nisthölzern ist die Form und die Größe frei wählbar, es sollte lediglich darauf geachtet werden, dass die Löcher für die Nistgänge am besten ins Längsholz gebohrt werden, da über das Stirnholz (die Kopfseite mit den Jahresringen) einfacher Feuchtigkeit in das Holz gelangen kann.

Gerade ganze Baumscheiben stehen zudem unter Spannung und reißen schnell, wenn das Holz ‘arbeitet’. Das kann Nistgänge und die darin befindliche Brut zerstören.

Wenn Ihr also Stirnholz verwendet, dann zumindest keine ganzen Scheiben, sondern besser kleinere Keile. Außerdem sollte in diesem Fall das Insektenhotel einen besonders trockenen Standort bekommen. Damit keine Feuchtigkeit durch die Leitungsbahnen ins Holz gelangt.

Die Gänge für das Wildbienenhotel sollten zwischen 2 und 10 mm breit sein und so tief gebohrt werden, wie das Holzstück und die Länge des Bohrers es zulassen. Als Faustregel gilt: Der Gang sollte mindestens 10 x so lang sein, wie sein Durchmesser. Also 2 mm Gänge mindestens 2 cm tief bohren und 10 mm Gänge 10 cm tief bohren. Kleinere Löcher dürfen aber auch länger sein. Am besten sind 12 cm Tiefe oder mehr. Dabei darf der Gang nicht komplett durch das Holz durchgebohrt werden.

Weniger ist mehr: Lasst genug Platz zwischen den Löchern, sodass das Holz nicht reißt. Wir empfehlen 1,7 - 2 cm Sicherheitsabstand in alle Richtungen.

Tipp: Die meisten Wildbienenarten bevorzugen eher kleinere Löcher unter 6 mm. Deswegen macht es Sinn, weniger große Löcher und mehr kleinere anzubieten. Die Bohrlöcher müssen zudem mit etwas Schleifpapier von Splittern befreit werden, damit die Bienen sich beim Check-In nicht verletzen. Auch das Sägemehl wird aus den Gängen geklopft, damit sich die Brummer heimisch fühlen. Wer mag schon in eine dreckige, staubige Bude einziehen?!

2. Hohle Stängel – ein Klassiker

Getrocknete, hohle Stängel wie beispielsweise Bambus eignen sich ebenfalls sehr gut zum Bau eines Wildbienenhotels. Man wählt Stängel mit einem Lochdurchmesser von 2 bis 10 mm, die auf ca. 5 - 15 cm Länge geschnitten werden.

Halme mit einem Innendurchmesser über 10 mm werden praktisch nie besiedelt. Welche Stängel Ihr verwenden könnt, verraten wir Euch im Folgenden. In hohle Stängel ziehen übrigens die gleichen Wildbienen ein, wie auch in Nisthölzer:

Wer wohnt hier?

Rote Mauerbienen Osmia bicornis 6 - 7 mm
Gehörnte Mauerbienen Osmia cornuta 7 - 10 mm
Stahlblaue Mauerbienen Osmia caerulescens 4 - 5 mm
Scherenbienen Chelostoma spec. sind es 3 - 5 mm
Löcherbienen Heriades spec. 3 - 4 mm
Maskenbienen Hylaeus spec. 2 - 4 mm
Blattschneiderbienen Megachile spec. 5 - 7 mm
Wollbienen Anthidium spec. 6-8 mm

Bambus

Bambus lässt sich insgesamt sehr gut bearbeiten und ist langlebig. Vielleicht habt Ihr oder ein Nachbar Bambus im Garten wachsen und wollt ihn ohnehin zurückschneiden? Am besten geht das Zuschneiden mit einer feinen Holz- oder Metallsäge oder einem Winkelschleifer mit einer Metallschneidescheibe. Es muss darauf geachtet werden, dass die Stängel nicht splittern und maximal einen ‘Knoten’ am hinteren Ende aufweisen, da die Bambusröhrchen an den Knoten geschlossen sind. Splitter am Röhrchen-Eingang müssen mit Schmirgelpapier abgeschliffen werden.

Schilf

Schilf ist ein regionales Naturmaterial und deswegen sehr interessant. Bei Schilfstängeln ist es aber leider nicht ganz so einfach, sie splitterfrei zu schneiden. Wenn zu viele Splitter nach innen in die Röhrchen ragen, werden keine Wildbienen bei Euch einziehen. Leichte Splitter an den Enden sind kein Problem, da diese bei Schilf weicher sind als beim Bambus und Eure Bienchen nicht verletzen. Tipp: Ein Einweichen in Wasser kann vor dem Zuschneiden hilfreich sein. Vor dem Einbau ins Hotel sollten sie aber wieder komplett durchgetrocknet sein.

Pappröhrchen

Als Alternative zu hohlen Naturstängeln können übrigens auch Pappröhrchen, wie z. B. Papierstrohhalme verwendet werden. Ein gutes Beispiel dafür ist das Wildbienenhaus von Neudorff, welches wir bei uns im Handel führen. Es hat in Tests eine hervorragende Besiedlungsquote. Noch wichtiger als bei anderen Nisthilfen ist bei den Pappröhrchen ein geschützter Standort für das Wildbienenhaus, sodass sie bei Regen nicht aufweichen.

Coole Alternativen: Welche Stängel eignen sich noch?

Naturstrohhalme eignen sich hervorragend für kleinere Wildbienenarten. Auch hohle Stängel von Liebstöckel, japanischen Staudenknöterich oder wilder Karde können verwendet werden. Alles, was Ihr im Garten schneidet und was hohl ist, funktioniert, solange der Innendurchmesser von 2 mm bis 10 mm stimmt. Gerade der japanische Staudenknöterich findet sich fast überall (oft auch gut erreichbar an Straßenrändern und Spazierwegen), da er sich als eingeschleppte invasive Art leider stark ausbreitet.

Die trockenen Stängel aus dem Vorjahr stehen meist noch lange ins Folgejahr hinein und die oberen Teile der Zweige lassen sich wirklich gut verwenden. Achtet nur darauf, dass Ihr Euch keine trockenen Samenstände mit seinen Stängeln in den Garten schleppt.

Die Blechbüchse als Wohnquartier: Stängel in der Dose

Die beliebteste Anwendungsmöglichkeit für hohle Stängel ist übrigens ein Mini-Wildbienenhotel in einer Dose. Dafür einfach eine Dose mit passenden Stängeln füllen. Tipp: Ihr könnt die Stängel ganz einfach hinten in der Dose mit Gips, Aquarium-Silikon oder Heißkleber fixieren, damit Vögel sie nicht herausziehen können. Zur Aufhängung kann ein Draht um die Dose gebunden werden.

3. Markhaltige Stängel – für Spezialisten

Auch markhaltige Stängel sind eine tolle Nisthilfe für Wildbienen. Denn einige Arten gucken nicht gerne in die Röhre – sie fressen sich lieber selbst ihre Gänge in den Stängel. Mit markhaltigen Stängeln kann man noch einmal ganz andere Wildbienenarten fördern. Sie stellen deshalb eine tolle Ergänzung zum typischen Wildbienenhotel dar und können in jedem Garten ganz einfach angeboten werden.

Wer wohnt hier?

Keulhornbienen Ceratina spec.
Maskenbienen Hylaeus spec.
Mauerbienen Osmia spec.
Düsterbienen Stelis spec.
Blattschneiderbienen Megachile spec.
Löcherbienen Heriades truncorum
Wollbienen Anthidium spec.

Dazu werden Stängel z. B. von Rosen, Brombeeren, Himbeeren, dünne Zweige von Holunder, Weinbeeren, Rosen, Sonnenblumen, Königskerzen, Disteln oder Beifuß gekappt. Tipp: Brombeerranken sind besonders beliebt und finden sich in der Regel sehr einfach. Anschließend werden die Zweige in ca. 60 -100 cm lange Stücke geschnitten.

Ihr merkt bereits: So lange Stängel eignen sich eher weniger für ein klassisches Insektenhotel! Sie sollten auch nicht gebündelt in eine Dose oder einen Kasten gesteckt werden, denn die darauf spezialisierten Wildbienenarten stehen nicht so sehr auf große Hotelkomplexe. Trotzdem ist es sehr einfach, ihnen damit ein verlockendes Angebot zu machen:

Stängel senkrecht oder nur leicht geneigt im Garten befestigen. Z. B. an einem Gartenzaun, dem Stab einer Rankhilfe oder Dekosteckern befestigen. Die Stängel dürfen nur nicht einfach in den Gartenboden gesteckt werden, damit sie keine Feuchtigkeit von unten aus der Gartenerde ziehen – niemand will in einem fauligen, schimmeligen Zimmer wohnen!

Wer abgestorbene Stängel und abgeknicktes Gestrüpp in einem wilderen Gartenbereich stehen lässt, schafft natürlich auch damit Nisthilfen. Generell empfehlen wir immer, Stauden erst im Frühjahr zu schneiden und die abgestorbenen Stängel über den Winter stehenzulassen. Das ist ein natürlicher Winterschutz für die Pflanze und gleichzeitig eine Möglichkeit für Insekten dort zu überwintern.

4. Niststeine gehören zum guten Ton!

Bild von Wikipedia
Niststeine sind Nistmöglichkeiten aus Ton mit einem hohen Schamottanteil. Sie funktionieren im Prinzip genau wie Nisthölzer. Einzig das Material unterscheidet sie. Besonders schön kommen sie zur Geltung, wenn sie z. B. in eine locker aufgeschichtete Trockenmauer eingebaut werden. Selbstverständlich können sie aber als Element in einem Wildbienenhotel eingebaut oder einfach als Stein aufgehängt werden.

Wer wohnt hier?

Rote Mauerbienen Osmia bicornis 6 - 7 mm
Gehörnte Mauerbienen Osmia cornuta 7 - 10 mm
Stahlblaue Mauerbienen Osmia caerulescens 4 - 5 mm
Scherenbienen Chelostoma spec. sind es 3 - 5 mm
Löcherbienen Heriades spec. 3 - 4 mm
Maskenbienen Hylaeus spec. 2 - 4 mm
Seidenbienen Colletes spec. 5 - 7 mm
Wollbienen Anthidium spec. 6 - 8 mm

Ihre Löcher sollten genau wie die von Nisthölzern einen Innendurchmesser von 2 bis 10 mm aufweisen. Als Faustregel gilt: Jeder Gang sollte mindestens 10 x so lang sein, wie sein Durchmesser. Also 2 mm Gänge mindestens 2 cm tief und 10 mm Gänge 10 cm tief in den Ton bohren. Kleinere Löcher dürfen aber auch länger sein. Am besten sind 12 cm Tiefe oder mehr.

Tipp: Wenn Ihr Niststeine selbst töpfern möchtet, solltet Ihr die Gänge zunächst durch den Tonblock komplett durchstechen (z. B. mit Ess-Stäbchen, Stricknadeln, Schraubenziehern etc.) und sie anschließend auf einer Seite mit einer dünnen Schicht Ton wieder verschließen. Außerdem solltet Ihr bedenken, dass die Nistgänge beim Trocknen und Brennen um etwa 10% schrumpfen, also nicht zu kleine Löcher stechen!

Wichtig: Der Ton muss 1 x bei nicht zu hohen Temperaturen gebrannt werden. Ungebrannter Ton zieht Feuchtigkeit und schon bei geringer Feuchtigkeit werden die Nistgänge in ungebrannten Nisthilfen instabil und das Besiedeln ist für Wildbienen mehr gefährlich als nützlich. Wird er glasiert oder zu hoch gebrannt, ist der Ton nicht mehr atmungsaktiv und damit auch ungeeignet.

Niststeine sollten offenporig und atmungsaktiv sein, damit Flüssigkeit aufgenommen werden kann. So ist die Brut vor dem Verpilzen geschützt. Wenn Ihr prüfen möchtet, ob Eure Niststeine atmungsaktiv sind, könnt Ihr das mit einem Tropfen Wasser machen. Wird er aufgenommen, ist der Niststein atmungsaktiv.

5. Lehm – eine matschige Angelegenheit

Steilwände, in denen Wildbienen nisten können, werden in der Natur immer seltener und auch Hauswände werden in der Regel nicht mehr mit Lehm oder Kalkmörtel verfugt. Daher ist es besonders wertvoll, Lehmblöcke als Ersatz anzubieten. Man darf nur keine Angst davor haben, sich die Finger schmutzig zu machen.

Wer wohnt hier?

Pelzbienen Anthophora spec.
Seidenbienen Colletes spec.
Furchenbienen Lasioglossum spec.
Maskenbienen Hylaeus spec.

Verlassene Nester der selbstgrabenden Arten werden manchmal nachträglich auch von Hohlraumbesiedlern übernommen. Daher sind beispielsweise Mauerbienen regelmäßig an älteren Steilwänden zu beobachten.

Als Grundlage für einen Lehmstein empfiehlt sich eine Form, die Ihr einfach mit Lehm füllen könnt, z. B. ein eckiger Pflanzstein, Blumenkästen, eine alte Schublade aus Holz oder ausgediente Blechdosen, wenn sie groß genug sind. Sie sollten eine Tiefe von 15-20 cm aufweisen. Ihr könnt auch runde Töpfe verwenden, diese lassen sich meist nur etwas schlechter stapeln und stellen.

Hochwertigen geeigneten Lehm bekommt Ihr am besten in Naturbauhöfen. Es empfiehlt sich, den Lehm mit 10-20 % Vogelsand oder Gartenerde zu vermischen, damit er nicht zu hart wird. Oder Ihr bezieht über wildbiene.com direkt fertig gemischtes Steilwandmehl vom Wildbienenexperten Volker Fockenberg.

So oder so: Der Lehm sollte ohne viel Wasserzugabe angerührt werden, damit er beim Einfüllen feucht-bröselig und nicht zu matschig ist. Ist der Lehm bei der Verarbeitung zu nass, können sich später Risse bilden und die Trocknungszeit verändert sich unnötig. Beim Befüllen solltet Ihr die Masse dicht in die Form pressen.

Wichtig: Ein Überstand der Kastenform ist sinnvoll, um den Lehmblock vor Feuchtigkeit zu schützen. Ideal ist es, wenn Ihr einen 18 cm Kasten nur ca. 12 cm tief befüllt, dann ist er vor Feuchtigkeit und dem Specht geschützt. Ihr müsst nur ein Gitter davor anbringen. Wenn Eurer Lehmstein durchgetrocknet ist, könnt Ihr mit einem Steinbohrer ein paar Löcher vorbohren, diese müssen nur 1-2 cm tief sein, um von den Bienen als Nist-Struktur erkannt zu werden.

Generell ist bei Lehmblöcken ein geschützter, trockener Standort immens wichtig, da sie sonst bei Regen aufweichen oder schimmeln.

6. Sandarien – Ein Zimmer im Erdgeschoss bitte!

Viele Wildbienenarten sind auf lockere, sandige Untergründe angewiesen, da sie Bodenbrüter sind. Die gesammelten Blütenpollen tragen sie für ihren Nachwuchs in Bruthöhlen unter der Erde. In den Betonwüsten der Städte und immer stärker verdichteten Böden sind Nistmöglichkeiten rar gesät und auch in ein klassisches Wildbienenhotel würden diese Arten nicht einziehen. Sandarien sind eine gute Möglichkeit, solche Nistflächen zu schaffen.

Wer wohnt hier?

Seidenbienen Colletes spec.
Furchenbienen Lasioglossum spec.
Sandbienen Andrena spec.
Hosenbienen Dasypoda spec.
Schenkelbienen Macropis spec.
Pelzbienen Anthophora spec.

Ein Sandarium ist eine „offene“ Sandfläche mit nur wenig Bepflanzung. Die Fläche sollte eine ausreichende Größe von mindestens 1 m² haben und zudem offen gestaltet sein, also eine Freifläche mit nur wenig oder keiner Bepflanzung bieten. Denn die Wurzeln von Pflanzen können die Nistgänge beim Durchwurzeln zerstören.

Bei der Neuerrichtung wird von der geplanten Fläche der gesamte Bewuchs abgetragen. Um ein Sandarium anzulegen, könnt Ihr entweder eine Grube ausheben, ein klassisches Hochbeet umfunktionieren oder eine lockere Beetumrandung aus Steinen, Dachziegeln oder Holz aufschichten und den Sand dort einfüllen.

Egal, ob Ihr in die Höhe oder in die Tiefe geht: Das Beet muss nach einem Regenschauer schnell abtrocknen können, deswegen ist eine Drainageschicht (15-20 cm) aus grobem Kies als unterste Lage von Vorteil, wenn das Wasser z. B. mit einem Drainagerohr abgeführt wird. Darüber kommt dann eine Sandschicht von 40 cm bis 60 cm. Die Drainage ist bei einem guten sonnigen Standort aber kein Muss.

Das Wichtigste ist der Sand. Ungeeignet ist gewaschener Sand, da hier die Bindigkeit fehlt. Die Brutröhren würden zusammenfallen. Geeignet ist gesiebter, ungewaschener und lehmhaltiger Sand (Baustoffhandel fragen).

Je abwechslungsreicher und vielfältiger die Fläche gestaltet wird, um so mehr Insekten fühlen sich angezogen. Totholz, Äste, Wurzeln, Lavasteinen geben vielen Insekten eine neue Heimat. Je nach Jahreszeit kann hier Schutz vor Hitze oder Kälte gesucht werden, und es bietet Verstecke vor Fressfeinden.

Wildbienenhotel – Pflege & Standort

Der beste Zeitpunkt zum Aufstellen (oder Aufhängen) ist im Februar/März, noch bevor die Insekten aus der Winterruhe erwachen. Ihr könnt das Hotel aber auch später im Jahresverlauf aufstellen, denn einige Wildbienenarten fliegen bis in den Oktober.

Genau wie bei einem echten Urlaubshotel ist die Lage entscheidend! Stellt Euer Wildbienenhotel am besten an einen wind- und regengeschützten, sonnigen Platz.

Einen Plätzchen an der Sonne

Optimal ist eine Ausrichtung mit südöstlich gerichteter Einflugöffnung. Ideal ist es, wenn die Morgensonne auf das Hotel fällt, aber auch Mittagssonne ist gut. Denn die Wärme der Sonnenstrahlen ist wichtig für die Entwicklung Eures Wildbienennachwuchses. Die Kinderstube muss muckelig warm sein. Aber keine Sorge: im Winter darf es dann auch mal kalt und frostig werden. Lasst Euer Hotel auch den Winter über draußen an Ort und Stelle stehen. Wichtig ist nur, dass keine Feuchtigkeit eindringen kann und Eure Mieter ein trockenes Plätzchen haben.

Frühstück inklusive

Da Wildbienen nur einen recht kleinen Radius haben, ist es wichtig, dass es in der Nähe vor allem von großen Wildbienenhotels ausreichend Nahrungsquellen gibt. Pflanzt also inektenfreundliche Blumen in Euren Garten und bereitet Euren Brummern ein leckeres Buffet. Mehr dazu erfahrt Ihr in unseren Beiträgen zu Wildstauden, insektenfreundlichen Sträuchern und bienenfreundlichen Balkonblumen. Oder wollt Ihr vielleicht eine kleine Wildblumenwiese anlegen?

Wildbienenhotel richtig pflegen

Zimmerservice bitte! Keine Sorge: Gepflegt oder gereinigt werden braucht das Wildbienenhotel nicht, denn die Wildbienen reinigen die Nistgänge bevor sie sie beziehen. Es bleibt ganzjährig an seinem Standort und bedarf nach dem Einrichten und gelegentlicher Erweiterung keinerlei Pflege.

Unser Fazit zum Wildbienenhotel

Mit einem Wildbienenhotel leistet Ihr einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz und zur Artenvielfalt. Ihr helft nützlichen Insekten beim Nisten und Überwintern.

Selbstverständlich könnt Ihr auch fertige Wildbienenhotels im Handel erwerben. Es gibt viele verschiedene Modelle zu kaufen. Einige haben mehr einen reinen Deko-Charakter und andere sind ökologisch wertvoll gestaltet. Bei uns im Gartencenter MENCKE findet Ihr Wildbienenhotels in verschiedenen Größen und auf unterschiedliche Insekten ausgelegt. Wir beraten Euch gerne vor Ort.

Wir bedanken uns ganz, ganz herzlich bei Folker Vokenberg von wildbiene.com, der mit seinem immensen Wildbienenwissen unseren Beitrag bereichert hat. Außerdem bei Ulrike Will aus dem Hortus Noctuarum, die uns Bilder aus ihrem wunderschönen Kleingarten zur Verfügung gestellt hat. Schaut doch mal auf ihre Facebookseite, da gibt es sehr viele schöne Tipps zum Naturgärtnern und natürlich zu Wildbienen.

Wenn Ihr weitere Fragen zum Thema Wildbienenschutz habt oder Euren Garten auf die Bedürfnisse der Wildbienen abstimmen möchtet, helfen wir Euch im Gartencenter MENCKE gerne weiter.

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